Virtual Reality in der Suchtmedizin

Das Projekt wurde 2019 unter der Leitung von Moritz Faust ins Leben gerufen und hat zum Ziel die Entwicklung und klinische Erprobung einer Virtual Reality (VR) Anwendung für den Einsatz in der Therapie von Suchterkrankungen.

Wichtige Bestandteile der Therapie sind hierbei die Förderung des Krankheitsverständnisses (Psychoedukation), die Entwicklung eines Bewusstseins für Risikosituationen und die Schulung des Patienten im Umgang mit dem Verlangen nach dem Suchtmittel (Craving). Durch wiederholte Exposition mit potentiellen Triggern können Bewältigungsmechanismen erprobt und der Patient allmählich desensibilisiert werden. VR-basierte Expositionsszenarien eröffnen die Möglichkeit, sowohl sehr individuelle, als auch alltägliche Auslöseszenarien zu schaffen.

Die objektivierte Messung und Dokumentation des Cravings stellt einen weiteren wichtigen Aspekt für Patient und Therapeut dar. Ein Teilaspekt des Projekts unter der Leitung von Tatjana Amler widmet sich der Frage, welche Parameter sich zur Erfassung der Aktivierung des autonomen Nervensystems und somit von Stressoren (zB. Craving) eignet. Parallel hierzu wird daran gearbeitet wie die gemessene Parameter in Echtzeit in die Simulation übertragen werden können, um dem Patienten die Möglichkeit zu geben seine körperliche Reaktion besser kennen und regeln zu lernen (Biofeedback). Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Projekt „BioMed HRV“ unter der Leitung von Lukas Bröll.

In Zusammenarbeit mit dem Team von Priv.-Doz. Dr. rer. biol. hum. Dipl.-Psych. Susanne Karch von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig Maximilians Universität München werden die ersten klinischen Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von VR Anwendungen im Bereich der Suchtmedizin stattfinden.